Montag, 27. November 2017

Über Sardinien zur WM nach Samorin

Nachdem ich aufgrund des kalten und verregneten Wetters und der Sorge um meine Gesundheit, heuer nicht an der Challenge Walchsee teilgenommen habe, hat mir meine Frau aus Freude über meine noch nie dagewesene Vernunft, einen alternativen Challenge-Start in Sardinien organisiert.
Ende Oktober war es dann soweit, dass wir die Challenge Forte Village wegen des günstigen Termins zu Beginn der Herbstferien mit der ganzen Familie in einen Urlaub in Sardinien einbauen konnten.
Die Erwartungen waren nicht besonders hoch, da die Wettkampfsaison offiziell beendet war, doch die tolle Atmosphäre vor Ort brachte nochmal eine Höchstleistung hervor.


Am Samstag wurden die bikes bereits in der Wechselzone eingecheckt und man spürte bei den Athleten die Unsicherheit, was die Windverhältnisse am Wettkampftag betrifft. Die entscheidende Frage war: Scheibenrad ja oder nein? Eine kurze Absprache mit Andi Dreitz und es war klar, wir riskieren die Scheibe.
Am Sonntagmorgen vor dem Start hing dann ein Zettel der Kampfrichter am TT-Fahrrad, dass man mit Scheibe auf eigenes Risiko startet und evtl. aus dem Rennen genommen werden kann, wenn der Wind weiter auffrischt. Das Wetter schien ruhig und das Radfahren ist eine meiner Stärken, also wird mit Scheibe gefahren.


Der Massenstart am Strand verlief geordnet und mein erster Wettkampf mit Schwimmteil im Meer konnte beginnen. Es waren 2 Runden zu je 950m zu absolvieren und dazwischen ein Landgang um die Runden zu zählen. Bereits auf der 2. Runde merkte ich anhand der Wellenhöhe, das der Wind auffrischte, dennoch freute ich mich auf meine Paradedisziplin.


Der Wechsel 1 war gut und ich konnte die ersten km zum Wendepunkt gut meinen Rhythmus finden und die angepeilten Watt einjustieren. Bis km 25 geht es dann kontinuierlich bergauf und die Freude auf die gut 5 km lange Abfahrt war groß, doch dann verstand ich die Sorge der anderen Athleten. Ab der ersten Verpflegung oben am Berg begann der Wind stark von der Seite zu blasen, so dass es mir nicht möglich war in Aero-Position zu fahren. Große Teile der Strecke waren dem Wind ausgesetzt und so ging der angepeilte Schnitt km für km verloren. Mir war aber klar, dass ich auf meinen Leistungsmesser hören muss und somit blieb ich auf der Radstrecke weit hinter der angepeilten Zeit. Schwierig gestaltete sich auch die Versorgung mit Iso-Drinks auf der Radstrecke – immer wieder bekam ich nur „aqua minerale“, da die italienischen Helfer mit dem Begriff Iso-Drink nichts anfangen konnten. Die Angst, nicht genug Energie nachzuführen war groß, aber nichtsdestotrotz war es eine meiner schönsten Radstrecken, die ich je in einem Wettbewerb gefahren bin.


In Wechsel 2 angekommen war der Frust groß und ich musste versuchen den verlorenen Boden wieder gut zu machen. Das Laufen ist definitiv meine schlechteste Disziplin, dennoch hatte ich an dem Tag richtig gute Beine. Es zahlte sich aus, auf meinen Powermeter zu hören und hinten raus ordentlich Laufen zu können. Der Halbmarathon in Sardinien war mit 1h 30 min der schnellste, den ich je im Triathlon gelaufen bin. Am Ende kam ich in 4:43:36 mit nur 1:30 Minuten Rückstand auf den Sieger der AK40 als 2. der AK ins Ziel und erhielt somit einen Startplatz bei der Challenge WM 2018 in Samorin in der Slowakei.


Überglücklich, wenn auch mit einem weinenden Auge über den verpassten 1. Platz durch das Scheibenrad, hatte die Familie eine tolle Zeit auf Sardinien.

Andreas Maiwald